DEUTSCH

Wang Dazhong – ein unverwüstlicher chinesischer Atomwissenschaftler

cri2021-11-04 15:22:56
Share
Share this with Close
Messenger Pinterest LinkedIn

Der 1935 geborene Wang Dazhong ist ein angesehener Akademiker und strategischer Wissenschaftler im Bereich der internationalen Kernenergie. Der Träger des chinesischen Nationalen Preises für Wissenschaft und Technologie 2020 hat sich für die Entwicklung fortschrittlicher Kernenergiesysteme mit inhärenten Sicherheitsmerkmalen eingesetzt. Er hat China zu großen Fortschritten bei der Entwicklung der gasgekühlten Hochtemperaturreaktortechnologie verholfen und damit einen wichtigen Grundstein dafür gelegt, dass die Volksrepublik auf dem Gebiet der fortgeschrittenen Kernenergie weltweit eine Spitzenposition einnimmt.

Im Jahr 1956 gründete die Tsinghua-Universität im Interesse der chinesischen Atomindustrie den Fachbereich Technische Physik und eine Gruppe von Studenten mit hervorragenden akademischen Leistungen wurde von den Fachbereichen Mechanik, Elektrotechnik und Bewegungsenergie in den Fachbereich Technische Physik versetzt. Dies war auch Wang Dazhongs erste Wahl für die wissenschaftliche Forschung für sein Mutterland. Er erinnert sich: „Damals war die Kernenergie in unserem Land noch ein Manko und so entschied ich mich für das Hauptfach Reaktoren. Ich hoffte, dass ich nach meinem Abschluss in diesem Bereich einen Beitrag für den Staat leisten konnte.“

Zwei Jahre später, kurz nach dem Ende seines Studiums, erhielt Wang Dazhong eine wichtige Aufgabe: Er sollte an der Planung und dem Bau des ersten unabhängig geplanten und gebauten Kernreaktors in China mitwirken. Zu dieser Zeit hatte die Entwicklung der Kernenergie in der Welt gerade erst begonnen und die Forschung an Reaktoren war sehr vertraulich. Alles musste aus dem Nichts aufgebaut werden. Das Durchschnittsalter des gesamten Forschungsteams, das aus Dozenten und Studenten der Tsinghua-Universität bestand, lag bei gerade einmal 23,5 Jahren. Dazu sagt Wang Dazhong: „Unsere Innovationen mussten auf unserer selbstständigen Originalität beruhen. So ein Prozess kann sehr mühsam sein, aber es ist der richtige Weg.“ Nach sechsjährigem Einsatz entwarf und baute das Team den ersten abgeschirmten Testreaktor des neuen Chinas und läutete damit den Frühling der chinesischen Atomindustrie ein.

Im Jahr 1981 arbeitete Wang Dazhong als Gastwissenschaftler im deutschen Kernforschungszentrum Jülich, als er auf den modularen gasgekühlten Hochtemperaturreaktor (HTGR) stieß, ein neu entwickeltes Konzept, das vor allem in Deutschland vorgeschlagen wurde und auf den Lehren aus dem Unfall von Three Mile Island beruhte. Seine Konstruktion zielte darauf ab, die nukleare Sicherheit erheblich zu verbessern, indem die Möglichkeit einer Kernschmelze ausgeschlossen wurde.

Wang Dazhong hatte sich allmählich zu einer Führungspersönlichkeit mit praktischer technischer Erfahrung und strategischem Denken entwickelt. Als Wissenschaftler hatte Wang eine strategische Vision. Da er die fortschrittliche internationale Kernenergietechnologie fest im Blick hatte, legte er eine strategische Forschungsrichtung und einen klaren technologischen Entwicklungspfad Chinas für die folgenden 30 Jahre fest, während die Entwicklung der Kernenergie weltweit auf dem Tiefpunkt lag. Wang Dazhong erzählt: „Strategische Visionen ergeben sich oft aus langfristiger Anhäufung und tiefgründigem Denken sowie aus kollektiver Weisheit. Um in jedem Bereich erfolgreich zu sein, muss man sich engagieren und viel Inspiration kommt gerade durch langfristige Beharrlichkeit.“

Share this story on

Messenger Pinterest LinkedIn