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Das Leben der Oroqen heute: Nicht mehr auf die Jagd angewiesen

cri2021-11-08 08:00:00
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Die 88-jährige Wu Lüying ist Angehörige der Oroqen, die im Autonomen Banner Oroqen bei Hulunbuir in der Inneren Mongolei lebt.

„Die Veränderungen unseres Lebens in den vergangenen 70 Jahren sind gigantisch“, sagte Wu. Laut ihr führten die Vorfahren der Oroqen ein Jägerleben tief im großen Hinggan-Gebirge und lebten in Häusern aus Birkenrinde. Damals mussten alle lebensnotwendigen Materialien gegen Tierfell getauscht werden.

Ende Oktober 1951 wurde das Autonome Banner Oroqen, Chinas erstes Banner der ethnischen Minderheiten, gegründet. Danach wurden neue Wohnsiedlungen für die Oroqen gebaut. Bis 1958 waren sämtliche Angehörige der Oroqen, die ein Leben in der Urgesellschaft führten, in die neuen Siedlungen eingezogen.

Bai Lan ist Wissenschaftler des Instituts für Ethnienforschung der Akademie der Sozialwissenschaften des Autonomen Gebiets der Inneren Mongolei, der sich Forschung der Kultur der Oroqen widmet. Ihm zufolge gab es zur Gründung des Autonomen Banners nur etwa 700 Angehörige dieser Ethnie. Die absolute Mehrheit von ihnen hatte keine formale Bildung. Zurzeit liegt die Zahl der ständigen Einwohner des Banners bei über 170.000, die sich auf 25 Ethnien verteilen. 3017 Menschen sind Angehörige der Oroqen. Ihr Bildungsstand hat sich massiv erhöht.

Der 40-jährige Ge Lili hat sich im Anbau von Sojabohnen und Mais einen großen Namen gemacht. Seine Eltern führen bis heute gerne ein Jägerleben, obwohl sie schon längst nicht mehr im Berggebiet leben. Mit der Erschließung des Großen Hinggan-Gebirges seit 1959 und dem Wachstum der Einwohner ist die Zahl der Wildtiere im Wald allmählich zurückgegangen. Allein von der Jagd kann man nicht mehr leben. Die lokale Regierung gelangte deshalb zu der Entscheidung, eine diversifizierte Entwicklung der Wirtschaft zu verfolgen. 1996 wurde eine Umwandlung von der einzigen Jagdwirtschaft zur diversifizierten Bewirtschaftung der Land-Vieh-und Forstwirtschaft eingeleitet.

Da die Oroqen traditionell ein Jägerleben führten, war der land-

wirtschaftliche Anbau für sie neu. So wurden Fachleute ins Dorf geschickt, um den ehemaligen Jägern den Anbau beizubringen. „Es freute uns sehr zu sehen, dass Getreide aus dem eigenen Anbau geerntet wird“, sagte Ge Lili. 2020 lag das jährliche Pro-Kopf-Produktiveinkommen der Oroqen bei 3900 Yuan, neun Mal so viel wie das Einkommen allein von der Jagd.

Das Jägerleben hat in der Produktion und im Leben der Oroqen tiefe Spuren hinterlassen. Frauen der Oroqen werden organisiert, kunsthandwerkliche Produkte aus Birkenrinde herzustellen. Dadurch ist ihr Pro-Kopf-Jahreseinkommen um mehr als 7000 Yuan gestiegen.

Aufgrund der einheimischen Pferde will man den lokalen Tourismus fördern. Die Oroqen-Pferde sind zwar klein, ihre Belastbarkeit ist aber außerordentlich groß. Diese Pferderasse wurde 2006 unter staatlichem Schutz der genetischen Ressourcen für Nutztier und Geflügel gestellt.

Früher verfügte ein guter Jäger der Oroqen über sein eigenes Jagdpferd.

Heute werden Pferde nicht mehr zur Jagd gezüchtet, sondern gelten als ein Weg zum Wohlstand. Guan Xiaozhi ist Besitzer eines Pferdezuchtstalls, in dem mehr als 280 Pferde gezüchtet werden. Die Pferdezucht bringt ihm ein durchschnittliches Jahreseinkommen von mehr als 500.000 Yuan ein.

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