Bau der höchsten Wetterstation der Welt auf dem Qomolangma in vollem Gange
Chinesische Wissenschaftler bemühen sich derzeit, auf dem höchsten Gipfel der Welt, dem Qomolangma, auch Mount Everest genannt, an der chinesisch-nepalesischen Grenze, eine automatisierte meteorologische Überwachungsstation in einer Höhe von 8.800 Metern über dem Meeresspiegel zu errichten.
Sollte die Wetterstation erfolgreich errichtet werden, wird sie die von britischen und US-amerikanischen Wissenschaftlern auf der Südseite des Qomolangma im Jahr 2019 errichtete Station in 8.430 Metern Höhe als weltweit höchste ihrer Art ablösen.
In einer Mitteilung des Forschungsinstituts für das Hochland von Tibet (ITP) der Chinesischen Akademie der Wissenschaften hieß es, das Projekt befinde sich bereits in der Durchführungsphase.
Zhao Huabiao, ein Mitglied des Forschungsinstituts, erklärt, das etwa 50 Kilogramm schwere Equipment für die geplante automatisierte Wetterstation sei auseinandergenommen worden und werde an Bergsteiger verteilt. Jeder von ihnen werde maximal sieben Kilogramm auf den höchsten Gipfel der Welt tragen.
Derzeit warten die chinesischen Ingenieure, die mit der Errichtung der Wetterstation beauftragt sind, noch auf das perfekte Wetter für die Besteigung.
Die neue höchst gelegene Wetterstation auf dem Qomolangma (8.848,86 Meter über dem Meeresspiegel) eingeschlossen, sind in den vergangenen Jahren insgesamt acht neue meteorologische Stationen auf dem Berg errichtet worden.
Anfang 2022 wurden auf der Nordseite des Qomolangma bereits drei meteorologische Stationen in 7.028 Meter, 7.790 Meter beziehungsweise 8.300 Meter Höhe errichtet, womit sich die Gesamtzahl der einsatzbereiten Wetterstationen in einer Höhe zwischen 5.200 Meter und 8.300 Meter auf sieben erhöht hat. 2021 wurden vier Stationen auf 6.500 Meter, 5.800 Meter, 5.400 Meter beziehungsweise 5.200 Meter über dem Meeresspiegel eingerichtet.
Die neue umfassende wissenschaftliche Expedition auf den Gipfel des Qomolangma ist Teil von Chinas zweiter wissenschaftlicher Forschungsstudie auf der Qinghai-Tibet-Hochebene, die im Jahr 2017 begonnen hat.
Zhao Huabiao vom ITP sagt, die Qinghai-Tibet-Hochebene sei einer Erwärmungstendenz ausgesetzt, die mit der globalen Erderwärmung einhergehe. Er und seine Kollegen gehen davon aus, dass die Temperatur umso stärker ansteigt, je höher das Plateau ist. Diese Schlussfolgerung basiert aber lediglich auf den Daten von Wetterstationen, die unter 5.000 Metern liegen, sowie geschätzten Berechnungen in Übereinstimmung mit den Fernerkundungsdaten, da es in der Vergangenheit keine Wetterüberwachungsdaten von hoch gelegenen Stationen gab.
Die acht neuen Wetterstationen sollen den Wissenschaftlern zufolge Daten zur Windgeschwindigkeit und -richtung sowie zur relativen Luftfeuchtigkeit auf der Nordseite des Qomolangma sammeln. Das System der meteorologischen Stationen mit Höhengradienten sei daher von großer Bedeutung für die Überwachung der schmelzenden Gletscher und des Schnees in den Bergen in großer Höhe, so Zhao.
Das Expeditionsteam will auch ein Gletscherradar einrichten und die Dicke von Schnee und Eis auf dem Gipfel des Qomolangma messen.